Gedenkstätte für die oldenburgischen Krankenmorde

Hermann-Ehlers-Straße 7, 26160 Bad Zwischenahn

Gedenkstätte und Gedenkkreis Wehnen

Im Jahr 2004 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen eine Gedenkstätte für die Opfer der oldenburgischen Krankenmorde eröffnet. Hier kann man sich über die schrecklichen Ereignisse informieren, die unter dem Namen „Heil- und Pflegeanstalt“, stattgefunden haben: „Bis 1947, also lange nach dem Krieg, gingen mehr als 1500 Patienten an den Folgen des Hungers zugrunde – an Lungenentzündung, Herz- und Kreislaufversagen, Tuberkulose, Typhus und ,allgemeinem körperlichen Verfall‘ – nachzulesen in den Krankenakten.“

Ermöglicht haben die Gedenkstätte die Angehörigen dieser Opfer, die den Gedenkkreis Wehnen ins Leben gerufen haben. Die Gedenkstätte Wehnen ist nun sowohl ein Ort für private Trauer der Angehörigen, als auch ein Zentrum für die Dokumentation der historischen Ereignisse und wendet sich mit der Ausstellung in der Alten Pathologie und regelmäßigen Führungen an die Öffentlichkeit.


Die Gedenkstätte Wehnen auf der Webseite des Gedenkkreises: https://gedenkkreis.de/gedenkstatte-wehnen

Besuch der Gedenkstätte mit Führung im Juni 2022

ein Bericht von Schüler*innen der Klasse 11D der KGS Rastede

Wir waren am Mittwoch, den 22.6.2022, in der Gedenkstätte Wehnen. Von Rastede aus sind wir morgens mit dem Fahrrad dorthin gefahren und wurden nach einer kurzen Verschnaufpause von Frau Asmus vom Gedenkkreis Wehnen empfangen. Nach einer kurzen Einführung vor dem Gebäude nahm sie uns mit in die Alte Pathologie. Dort hat sie uns zuerst etwas über die Entstehung und die Hintergründe
der Gedenkstätte erzählt. Danach durften wir uns in der Pathologie umschauen.

Die Alte Pathologie besteht aus zwei Räumen: Der Empfangsraum ist der Geschichte der „Heil und Pflegeanstalt Wehnen“ gewidmet, der andere Raum beschäftigt sich mit den Patient*innen. Auf einer Liege befinden sich viele rote Bücher mit den Schicksalen der Patient*innen und an der Wand am Ende des Raumes ist eine Bildergalerie mit Fotos von Patient*innen, die von Angehörigen zum Andenken dort gelassen wurden.

Anschließend hat Frau Asmus im Festsaal der Karl-Jaspers-Klinik einen sehr interessanten Vortrag über die Geschehnisse und geschichtlichen Hintergründe der Gedenkstätte gehalten. Jedem von uns wurde zu Beginn eines der roten Büchlein gegeben, damit wir uns individuell mit den Schicksalen auseinandersetzen konnten. In jedem Buch wurde jeweils das Leben eines Patienten durch Berichte von Angehörigen und den Krankenakten aufgearbeitet und dargestellt.

Nach dem Vortrag durften wir uns auf dem Gelände umschauen. Anschließend ging es weiter mit dem Fahrrad zum Friedhof in Ofen, wo sich ebenfalls eine Gedenkstätte befindet.

Die Gedenkstätte Wehnen befindet sich auf dem Geländer der Karl-Jaspers-Klinik in Bad Zwischenahn.
Auf Informationstafeln sind die Verantwortlichen zu sehen sowie Dokumente, die ihre grausamen Taten bezeugen.
Jedes rote Büchlein enthält die Geschichte eines Opfers.
In der Alten Pathologie befindet sich eine Ausstellung, die zeigt, wie psychisch Kranke Patient*innen systematisch zu Tode gehungert wurden.
Galerie mit Fotos von Opfern der Krankenmorde
Im Festsaal beschäftigten wir uns intensiver mit den einzelnen Schicksalen und hörten einen Vortrag über die systematische Ermordung der psychisch Kranken sowie die über die Rassenlehre der Nationalsozialisten.

„Für mich waren die roten Bücher besonders interessant, da sie einen die Menschen durch die
Augen der Familie kennenlernen lassen, aber gleichzeitig auch zeigen, wie sie durch die Augen der Nazis
damals gesehen wurden.“

Charlotte


„Besonders erschreckend fand ich, dass die Angehörigen und Familien ihre Liebenden in Vertrauen in die Kliniken geschickt und nichts über die Morde mitbekommen haben. Allein ein Besuch machte den Leuten Angst, womöglich verdächtigt zu werden.“

Jana