Möbelfabrik Frers und weitere Lager in Rastede

Raiffeisenstraße 44, 26180 Rastede

Ehemalige Möbelfabrik Frers

Baumarkt Cassens am Standort der ehemaligen Möbelfabrik Frers, Foto von 2022

Die Firma Frers befand sich in der Knoopstraße (heutige Raiffeisenstraße), wo jetzt der Baumarkt „Cassens“ steht. Es handelte sich um eine Stuhl- und Möbelfabrik, die vor allem für ihre typischen Binsenstühle bekannt war. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hier für die Wehrmacht u.a. Schlitten, Betten, Spinde und Koffer produziert. In der Nähe der Fabrik im Ortsteil Hostemost befand sich ein Ostarbeiterlager für die ca. 60 in der Fabrik eingesetzten Zwangsarbeiter*innen.

Über die konkrete Behandlung von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen in den einzelnen Firmen und Lagern ist nur sehr wenig bekannt. Es ist ein Brief erhalten, in dem sich zwei Polen nach Kriegsende schriftlich beim Landratsamt Westerstede über die Behandlung in der Stuhlfabrik „Johann Frers und Söhne“ beschweren. Ihnen seien die von zu Hause geschickten Lebensmittelpakete nicht ausgehändigt worden. Außerdem habe die Firma zwei Polen zur Gestapo geschickt. Diese seien daraufhin ins KZ gekommen und nicht zurückgekehrt. Zwei Betriebsleiter der Firma Frers sollen zudem die Arbeiter*innen geschlagen haben.


  • Heuzeroth, Günter: Die im Dreck lebten: Ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und die Lager in den Landkreisen Ammerland, Wesermarsch und Friesland. Reihe: Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus: Dargestellt an den Ereignissen in Weser-Ems: 1339-1945: Band IV/3. Osnabrück: Druck- und Verlagskooperative 1996, S. 62f. (Das Buch kann in der Gemeindebücherei Rastede ausgeliehen werden.)

Firma Walter von Essen – ehemalige Ziegelei

Bei der Firma von Walter von Essen handelt es sich um die alte Ziegelei in der Kleibroker Straße beim Musikviertel. Im zugehörigen Ausländerlager waren zwanzig polnische Zwangsarbeiter*innen und eine russische Arbeitskraft untergebracht. Die Ziegelei ist heute nicht mehr vorhanden. Sie brannte im Jahr 1983 vollkommen ab.


  • Heuzeroth, Günter: Die im Dreck lebten: Ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und die Lager in den Landkreisen Ammerland, Wesermarsch und Friesland. Reihe: Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus: Dargestellt an den Ereignissen in Weser-Ems: 1339-1945: Band IV/3. Osnabrück: Druck- und Verlagskooperative 1996, S. 43. (Das Buch kann in der Gemeindebücherei Rastede ausgeliehen werden.)

Schützenhalle Rastede und andere behelfsmäßige Lager für Kriegsgefangene

Seit Kriegsbeginn wurden polnische und französische Kriegsgefangene ins Ammerland gebracht. Da es zu wenig Platz für sie gab, wurden Gaststätten und andere Räumlichkeiten zweckentfremdet. In Rastede wurde z.B. der Hahner Hof als Kriegsgefangenenlager genutzt. Hier waren Zwangsarbeiter*innen untergebracht, die in der Ziegelei Zange in Hahn arbeiten mussten. Auch der Tannenkrug in Südende und die Schützenhalle des Schützenvereins Rastede in der Mühlenstraße 33 waren Kriegsgefangenenlager. Der Schützenverein war zuvor aufgelöst und das Gelände von der Gemeinde okkupiert worden.

Schützenhalle Rastede, Foto von 2024

Heuzeroth, Günter: Die im Dreck lebten: Ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und die Lager in den Landkreisen Ammerland, Wesermarsch und Friesland. Reihe: Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus: Dargestellt an den Ereignissen in Weser-Ems: 1339-1945: Band IV/3. Osnabrück: Druck- und Verlagskooperative 1996, S. 43. (Das Buch kann in der Gemeindebücherei Rastede ausgeliehen werden.)